Der größte Star des deutschsprachigen Raums?
Nur wenige Künstler haben in der Zeit ihres Lebens so polarisiert wie Falco, bürgerlich Johann Hölzel. Der Wiener war Sänger, Entertainer und Kunstfigur zugleich. Ein selbst erfundener Dialekt, provozierende Auftritte und rebellische Texte brachten ihm schnell den Vorwurf der Arroganz ein. Tatsächlich war Falco wohl aber lediglich seiner Zeit voraus. Mit „Rock me Amadeus“ gelang es ihm zudem als erstem Interpreten, ein deutschsprachiges Lied an die Spitze der US-Charts zu bringen. Der frühe Tod mit 40 Jahren brachte ihm einen frühen Legenden-Status ein, ist aber auch das tragische Ende einer Weltkarriere.
Zwischen Wahnsinn und Erfolg
Viele der Songs von Falco richten sich direkt oder indirekt gegen Machtfaktoren und üben sich in Sozialkritik. Unter den Intellektuellen Wiens blieb Falco lange Zeit ein Außenseiter. Ein Exzentriker. Jemand, der zwar gute Musik machte, aber doch nie so ganz ins Schema passen wollte. Weggefährten sagten ihm einen exzessiven Drogenkonsum nach, welcher sich je nach Lebenssituation von Hölzel verbessern oder verschlechtern konnte. Nach seinem Ableben kamen dann auch weitere Seiten Falcos an die Öffentlichkeit. Der Sänger war wohl weit sensibler, als die Öffentlichkeit ihn kennenlernte und vor allem deutlich reflektierter.
Der Skandalsong „Jeanny“
Mit „Jeanny Part 1“ schaffte Falco im Jahr 1985 der Sprung auf Platz 1 der deutschen Charts. Was sich nun wie eine Erfolgsgeschichte anhört, war in der deutschen Öffentlichkeit vielmehr ein Skandal epochalen Ausmaßes. Im Song geht es nämlich um die Entführung eines Mädchens im Teenager-Alter, welche aus der Sicht des Täters geschildert wird. In der damaligen Zeit ein Skandal erster Güte. Die großen Radio-Stationen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz boykottierten den Song und auch aus der Kunst-Szene musste sich Falco eine Menge Kritik anhören. Ihm wurde zudem nachgesagt, mit seinem selbst erfundenen Akzent arrogant zu klingen.
Ableben und posthumes Wirken
Unter dem Einfluss von Drogen kam Falco 1998 bei einem Autounfall in der Dominikanischen Republik ins Leben. Auf den Karibikstaat hatte er sich zuvor zurückgezogen, um sich von der Negativität der Medien und privaten Sorgen zu erholen. Begleiter beim damaligen Aufenthalt beschreiben Falco als jemanden, der im Leben endlich angekommen zu sein schien. Umso tragischer war es dann, als die Todesnachricht im frühen Januar Wien erreichte. Bestattet ist Johann Hölzel auf dem Zentralfriedhof der Stadt Wien.